Glossar

8b/10b- und 64b/66b-Codierung

Das von IBM patentierte 8b/10b-Verfahren, das bis heute im Protokoll ARINC 818 eingesetzt wird, codiert Datenbytes aus 8-Bit in 10-Bit-Zeichen für die Übertragung, um das physische Signal zu verbessern. Diese Codierung wird auch vom Fibre Channel, Gigabit Ethernet, 10 Gigabit Ethernet, ATM-Übertragungen und anderen Schnittstellen verwendet. Eine alternative Codierung, nämlich 64b/66b, wird in der Zukunft in den Hochgeschwindigkeits-Anwendungen des Protokolls ARINC 818-2 zum Einsatz kommen: 14,025 Gb/s, 21,0375 Gb/s und 28,05 Gb/s.

Zusatzdaten

Teil der Nutzdaten („Payload“) des Objekts 0. Zusatzdaten bestehen mindestens aus 16 Bytes und übertragen Informationen zur Definition der umgesetzten Videoparameter, beispielsweise die Videoauflösung und Bildwiederholrate.

Aktiver Bildbereich

Wenn alle Sonderzeichen und die vertikalen und horizontalen Austastlücken entfernt sind, dann verbleibt nur der aktive Bildbereich (siehe Abbildung, oben auf der Seite).

ADVB

Diese Abkürzung bezieht sich auf Avionics Digital Video Bus und meint alles, was sich auf ARINC 818 bezieht, z. B. ein ADVB-Bild usw.

ADVB-Bild

Im Rahmen der Übertragung wird ein Videobild in mehrere ADVB-Bilder aufgeteilt, wobei jedes dieser Bilder Nutzdaten enthält, die auf 2112 Bytes beschränkt sind. Beispielsweise kann ein XGA-Bild 3 Bytes/Pixel und 1024 Pixel/Zeile aufweisen, insgesamt also 3072 Bytes. Daher sind zwei ADVB-Bilder pro Zeile erforderlich, wobei jede Zeile Nutzdaten in Höhe von 1536 Bytes umfasst.

ARINC 818-2

Die Spezifikation ARINC 818-2 dient der Standardisierung zuvor anwenderspezifischer Innovationen der Umsetzungen von ARINC 818 und ermöglicht die Kompression und Verschlüsselung von Daten, höhere Geschwindigkeiten sowie weitere Funktionen. ARINC 818-2 ist die aktuelle Version des Protokolls ARINC 818 und wurde im Dezember 2013 veröffentlicht.

Container-Objekte

Vier Objekttypen werden in ARINC 818 definiert. Objekt 0 überträgt Header-Daten. Objekt 1 überträgt Audiodaten (wird aber in der Regel nicht verwendet). Objekt 2 überträgt Videodaten und Objekt 3 überträgt ebenfalls Videodaten, wird aber für Videos mit Zeilensprung eingesetzt.

CRC: „Cyclic Redundancy Code“ oder Zyklische Redundanzprüfung

Das Akronym CRC steht für Algorithmen, die auf der Polynomdivision beruhen. Die wichtigste mathematische Operation bei der Berechnung einer CRC-Prüfmenge ist die binäre Division. Dann bestimmt der Rest die CRC-Prüfmenge. Man kann sich aber nicht sicher auf CRC-Prüfmengen verlassen, wenn es um die Verifizierung der Datenintegrität geht.

FC-AV: Fibre Channel–Audio Video

FC-AV ist ein älterer Standard (ANSI INCITS 356-2002). Jede Umsetzung dieses Standards bzw. Protokolls ist einzigartig. ARINC 818 ist auf FC-AV aufgebaut und ist eher standardisiert, ermöglicht aber immer noch sehr flexible Systeme.

Bild

diese Bezeichnung kann im Kontext von ARINC 818 mehrdeutig sein. Stattdessen sollte man genauer Videobild oder ADVB-Bild spezifizieren.

Horizontale Austastlücke

In analogen Systemen ist dies die Zeit, die der Elektronenstrahl eines Kathodenstrahlröhrenbildschirms (CRT) benötigt, um am Ende einer abgeschlossenen Zeile nach links zur nächsten Zeile zurückzukehren. In der digitalen Welt ist eine horizontale Austastlücke generell nicht erforderlich, aber die meisten Systeme weisen sie dennoch auf. Die horizontale Austastlücke wird durch das Einfügen geordneter Sätze an Leerzeichen kontrolliert.

Horizontale Abtastrichtung

Übernommen aus der CRT-Technologie werden Zeilen von links nach rechts abgezeichnet.

Horizontale Synchronisierung (H-Sync)

Weist auf den Anfang der Zeitsteuerung der horizontalen Reihen in einem Videobild hin.

ICD („Interface Control Document“)

Dieses Dokument dient der Definition von Parametern für die einzelnen Umsetzungen von ARINC 818. Es stellt die Interoperabilität von Systemkomponenten sicher und ist der Schlüssel zur extremen Flexibilität des Protokolls ARINC 818. Ein ICD definiert das physische Medium, den Verbindungstyp, die Übertragungsgeschwindigkeit, die Pixelmaße, das Farbmodell, die Abtastart, die Bildwiederholrate, die Synchronisierungs- und Segmentierungsklassen sowie detaillierte Parameter zur Zeitsteuerung.

Geordnete Sätze

Diese Sätze aus vordefinierten Abfolgen aus 4 Bytes definieren besondere Steuerzeichen, beispielsweise den Anfang eines Bildes (SoF oder „Start of Frame“) oder das ende eines Bildes (EoF oder „End of Frame“).

Nutzdaten („Payload“)

Die Daten in einem ADVB-Bild, die unmittelbar nach dem Header folgen und vor der CRC-Prüfmenge im Footer angeordnet sind. Siehe Veranschaulichung im ADVB-Bild.

Hervorzuhebender Bereich

ARINC 818-2 ermöglicht einen vertikalen und horizontalen Zuschnitt und eine Kachelbildung, um einem bestimmten Bereich innerhalb eines Videobildes besondere Eigenschaften zu verleihen. Beispielsweise kann ein hervorzuhebender Bereich eine höhere Bildwiederholrate haben als das Bild insgesamt.

Disparity

Die kumulative Menge der Einsen minus die kumulative Menge der Nullen, die über die serielle Verbindung nach ARINC 818 übermittelt wurden. Jedes Byte dieses Datenstroms an den 8b/10b-Encoder weist zwei mögliche 10-bit-Ausgangscodes auf. Diese Codes sind üblicherweise ein Code mit 6 Einsen und 4 Nullen sowie ein Code mit 4 Einsen und 6 Nullen. (Eine weitere Möglichkeit wäre ein neutraler Code mit 5 Einsen und 5 Nullen, was keinen Einfluss auf die Disparity hätte.) Für jeden Eingangsbyte wählt der 8b/10b-Encoder denjenigen 10-bit-Code, der die Disparity zwischen -1 und +1 bewahrt.

Sonderzeichen

Die 8b/10b-Codierung verwendet zwei Typen von Zeichen, Daten und Sonderzeichen. Wenn ein Zeichen von acht Bits in zehn Bits umgewandelt wird, dann muss dem Serializer bekannt sein, ob ein Byte aus Daten oder einem Sonderzeichen besteht, indem ein bestimmter Pin am Serializer angesprochen wird. Häufig vorkommende Sonderzeichen dienen zur Anzeige des Bildanfangs (SoF), Bildendes (EoF), Zeilenanfangs, Zeilenendes, als Leerzeichen oder für bestimmte Steuerzeichen.  Das Sonderzeichen K28.5 wird als erstes Zeichen aller geordneten Sätze nach ARINC 818 eingesetzt.

Vertikale Austastlücke

Wie die horizontale Austastlücke kommt dieser Ausdruck aus der Analogtechnologie. Die vertikale Austastlücke ist die Zeit, die ein Elektronenstrahl benötigt, um von der unteren rechten Ecke zur oberen linken Ecke zurückzukehren. In der digitalen Welt ist die vertikale Austastlücke die Zeit zwischen einzelnen Videobildern. Beispielsweise wird bei einer Frequenz von 30 Hz alle 1/30 einer Sekunde ein neues Videobild übermittelt. Wenn die gesamte Zeit zur Übermittlung eines Bildes 1/60 einer Sekunde beträgt, dann wird ein weiteres 1/60 einer Sekunde gewartet, bevor mit der Übertragung des nächsten Videobildes begonnen wird. Die vertikale Austastlücke wird durch das Einfügen geordneter Sätze an Leerzeichen erreicht.

Vertikale Abtastrichtung

Übernommen aus der CRT-Technologie werden Zeilen von oben nach unten abgezeichnet.

Vertikale Synchronisierung (V-Sync)

Weist auf den Anfang eines Videobildes hin, d. h. den Anfang eines Bildcontainers. Siehe Diagramm der Videobildkomponenten oben.

Videobild

Im Kontext der konventionellen Videoübertragung entspricht ein Videobild allen Nutzdaten („Payload“), die zur Beschreibung eines Abbildes notwendig sind. Im Kontext von ARINC 818 ist der Ausdruck aber nicht gleichbedeutend mit einem Container. Der konventionelle Begriff des Videobildes sollte also nicht mit einem Bild nach ARINC 818 verwechselt werden. Siehe Diagramm der Videobildkomponenten nach ARINC 818 oben.

Container

Ein Container enthält ein vollständiges Videobild, einschließlich des Container-Headers und unterschiedlichen Objekten, die für die Zusatzdaten, Audiodaten und Videodaten stehen. Durch die Bündelung der Videodaten, Audiodaten und Zusatzdaten in relativ große Datensätze, die gemeinsam als Einheit übertragen werden, erleichtert ein Container die Übertragung.

Der Container und sein Zusammenhang mit Videobild und ADV-Bildern
Bezeichnungen zu Videobildern nach ARINC 818